Uta Reichardt ♥ Darkanum – Im Bann der Raunächte

♥ Klappentext ♥

Merit und Ben sind Zeitenspringer: Sie können in den Körper eines Vorfahren schlüpfen. Das macht sie interessant für die Geheimorganisation Darkanum. Diese mafiöse Vereinigung nutzt Zeitenspringer für Raubzüge in der Vergangenheit. Aus der Spur geratene Jugendliche lassen sich dafür leicht rekrutieren ― umso mehr, wenn man sie mit Luxus ködern kann. So auch Ben, der auf der Straße lebt. Der Tod der Eltern nach einem Brand hat die Zwillinge auseinander gerissen. Merit will unbedingt ihren Bruder wiederfinden. Dafür muss sie in den Körper ihrer Großmutter schlüpfen und sich mit Darkanum anlegen. Auch hat jeder Zeitsprung seinen Preis, denn der Springer büßt an Lebenskraft ein. Und wehe, er ist nicht am Ende der Raunächte (25. Dezember bis 6. Januar) in die Gegenwart zurückgekehrt.

♥ Meinung ♥

Ich muss zugeben, ich habe kurz aufgestöhnt, als ich gelesen habe, dass die Hauptfiguren erst 14 Jahre alt sind. Aber ich wurde positiv überrascht.

Als Protagonisten haben wir die Zwillinge Merit und Ben. Beide wurden damals als Kinder getrennt und leben unterschiedliche Leben. Merit in einem Internat und Ben auf der Straße. Beide sind Zeitspringer, erfahren dies aber erst im Laufe der Geschichte. Das macht das ganze ziemlich spannend. Man bekommt immer mehr Informationen.

Ich liebe Bücher über Zeitreisen. Darkanum ist aber etwas Neues. Die Zeitspringer können nur in einer bestimmten Zeit springen. In der Zeit der Raunächte. Außerdem können sie nur in Vorfahren springen. Somit laden sie im Jahr 1945 und sollen ihre Großeltern spielen.

Es ist wirklich interessant, ein bisschen ins Jahr 1945 zu reisen. Man bekommt einen kleinen Eindruck, welche Sorgen und Wünsche die Menschen damals hatten.

Nun zu den Figuren der Geschichte. Fangen wir mit Merit an. Für ihre fast 14 Jahre, ist sie schon ziemlich mutig. Sobald es um ihren Bruder geht, verspürt sie einfach keine Angst. Sie versucht es sogar mit Darkanum aufzunehmen. Sie ist die typische Protagonistin. Symphytisch, lieb, aufopfernd und stur. Man könnte fast vergessen, wie jung sie ist. Aber nur fast. Leider ist sie auch etwas naiv. Manchmal dachte ich nur, warum sagst du das dem jetzt? Dann musste ich mir wieder sagen, dass sie erst 14 Jahre ist. Und dafür ist es vollkommen in Ordnung. Ich hätte in dem Alter nicht so cool und mutig sein können, da darf sie auch naiv sein.

Ben ist mir leider von Anfang an unsympathisch gewesen. Er jammert die ganze Zeit. Das Leben auf der Straße hat er sich selbst ausgesucht, weil er keine Lust mehr auf Regeln des Internats hatte. Am liebsten hätte ich ihn geschüttelt und gesagt, dass das kein Teenager hat, aber deswegen leben ja nicht gleich alle auf der Straße. Und leider wird es noch schlimmer. Ohne groß nach zu denken, bleibt er bei Darkanum. Die ihn entführt haben. Klar, er bekommt kurz Zweifel, aber hey, sie haben einen Whirlpool. Ich fand ihn leider zu oberflächlich. Er hat sehr wenig hinterfragt. Natürlich ist auch er noch jung, aber es macht ein Unterschied, ob man aus Angst naiv handelt oder, ob man aus Egoismus und Luxusgier die Augen verschließt.

Die Nebencharaktere sind alle sehr authentisch und ich mochte einige sehr. Der Urgroßvater der Zwillinge ist ein liebenswürdiger und guter Mann. Besonders zur damaligen Zeit. Sophie ist eine tolle Freundin für Merit. Sie ist sehr mutig und klug.

Holger ist wirklich komisch. Aber gut komisch. Er hat mir ab und zu ein Lächeln entlockt. Im Zusammenhang mit ihm wird aber wieder klar, dass es sich um Kinder handelt. Keiner der Jugendlichen hinterfragt groß, warum sie Geister sehen. Auch Sophie glaubt Merit gleich.

Im Großen und Ganzen hat mir das Buch aber sehr gut gefallen. Die Autorin hat eine andere Art des Zeitspringens erschaffen, die ich faszinierend fand. Man merkt, dass das Buch eher für ein jüngeres Publikum geschrieben wurde. Allerdings finde ich, dass man das Buch auch ruhig als Erwachsener lesen kann. Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Durch den jugendlichen Touch sind die Gespräche meist nicht sehr tiefsinnig, aber auch das finde ich nicht schlimm. Auf jeden Fall baut sich die Spannung während der Geschichte immer mehr auf. Ich konnte das Buch nicht mehr weglegen und wollte wissen, wie es weitergeht. Durch den Wechsel der Perspektiven hat man einen guten Überblick über alles. Es macht es allerdings noch nervenraubender.

Das Cover passt sehr gut zur Geschichte. Es spiegelt einige Aspekte wieder, die wichtig für die Handlung sind. Die Schrift ist leicht erhöht, was ich ziemlich cool finde. Außerdem mag ich die farbigen Buchseiten. Im Laden hätte ich es sicherlich in die Hand genommen. Die Geschichte ist in sich geschlossen und das Finale war sehr fesselnd. Allerdings hätte ich mir ein Wiedersehen mit einem Nachfahren einer bestimmten Person und Merit gewünscht. Aber vielleicht kommt es ja noch. Fakt ist, dass das Buch zwar nicht unbedingt eine Fortsetzung braucht, aber weitere atemberaubende Abenteuer wären auch lesenswert!

♥ Fazit ♥

Wir finden, dass „Darkanum – Im Bann der Raunächte“ eine tolle neue Art des Zeitreisens ist. Uta Reichardt hat es geschafft, dass uns die Geschichte gefesselt hat. Die Altersempfehlung ist auf jeden Fall passend. Allerdings finden wir, dass auch Erwachsene ihren Spaß an der Geschichte haben.

Wir geben dem Buch ♥ ♥ ♥ ♥ 4/5 Herzen, da wir Ben als Protagonisten etwas störend fanden. Das hat sich über das ganze Buch gezogen und war leicht nervig beim Lesen.

Darkanum – Im Bann der Raunächte  ♥  Uta Reichardt  ♥  Fabulus Verlag  ♥  320 Seiten  ♥  ISBN: 978-3-944788-66-1  ♥  Gebundene Ausgabe 16,00 € * eBook 12,99 €

Informationen über die Autorin gibt es hier.

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